Projekte und Einzelbilder
Beendet

Die Gewinnerprojekte 2026 stehen fest
Wir freuen uns, die vier Gewinnerprojekte unserer internationalen Open Calls bekannt zu geben! Die ausgewählten Arbeiten zeigen die Vielfalt und Ausdruckskraft zeitgenössischer Fotografie – von poetischen Einzelbildern bis hin zu gesellschaftlich relevanten Langzeitprojekten. Die Werke werden im Rahmen des Fotofestivals Lenzburg vom 9. Mai bis 6. Juni 2026 in Lenzburg und Aarau ausgestellt.

Varvara Uhlik – Sunshine, How Are You?
Varvara Uhlik (geb. 1997 in Dnipro, Ukraine) ist eine ukrainische bildende Künstlerin, die in London lebt.
In dieser intimen und visuell poetischen Serie untersucht Varvara Uhlik Kindheitserinnerungen und den bleibenden Einfluss des sowjetischen Erbes auf die Identität. Aufgewachsen in der Ostukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, reflektiert Uhlik über die Widersprüche zwischen freudigen Kindheitsmomenten und der anhaltenden Last vererbter Werte und Traumata. Durch Fotografie setzt sie Fragmente der Erinnerung zusammen, um ein Gefühl für Selbst, Weiblichkeit und kulturelle Zugehörigkeit zu rekonstruieren. Die Arbeit spricht eine Generation an, die sich in der post-sowjetischen Desorientierung zurechtfinden muss, während sie im Schatten des anhaltenden Krieges und des kolonialen Erbes ihre ukrainische Identität zurückgewinnt.

Alba Ruiz Lafuente – For the leisure of working insects
Alba Ruiz Lafuente wurde 1995 in La Rioja (Spanien) geboren. Sie studierte Bildende Kunst an der Universidad Complutense de Madrid.
Mit scharfer Ironie und visueller Kreativität entwirft Alba Ruiz Lafuente Freizeiträume, die nicht für Menschen, sondern für Insekten bestimmt sind – unermüdliche Arbeiter und stille Zeugen unserer hyperkapitalistischen Landschaften. Ihr Projekt kritisiert die künstlichen Glücksversprechen, die von übertriebener Stadtarchitektur und Konsumkultur angeboten werden. Indem sie surreale Freizeitwelten in Insektengröße schafft, entlarvt sie die Absurdität einer Gesellschaft, in der sogar die Erholung zur Ware geworden ist. Durch diese spielerische und doch pointierte Umkehrung hält Ruiz Lafuente uns einen Spiegel vor, der unsere Beziehung zu Arbeit, Vergnügen und dem Spektakel des Überflusses reflektiert.

Rodrigo Koraicho – Beach Epiphany
Rodrigo Koraicho ist ein multidisziplinärer Künstler mit Sitz in São Paulo, Brasilien. Er wurde 1985 geboren und schloss sein Studium der Sozialkommunikation an der Universität der Schönen Künste in São Paulo ab. Außerdem hat er einen Master-Abschluss in Ästhetik und Kunstgeschichte von der Universität São Paulo.
Vor dem lebhaften und paradoxen Hintergrund von Miami Beach befasst sich Rodrigo Koraichos Langzeitprojekt mit der Schnittstelle zwischen Identität, Kapitalismus und Umwelt. Beach Epiphany fängt die Schönheit und Widersprüche einer Küste ein, an der Klimakrise, Immobilienambitionen und soziale Spannungen aufeinandertreffen. Durch seine ehrliche Beobachtungsfotografie reflektiert Koraicho den Strand sowohl als demokratischen Raum als auch als Ort der Ungleichheit, an dem die Sonne zwar alle gleichermassen scheint, kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede jedoch weiterhin deutlich zu spüren sind. Seine Arbeit lädt den Betrachter dazu ein, hinter die Oberfläche der Freizeit zu blicken und subtile Wahrheiten im Alltag zu entdecken.

Karla Hiraldo Voleau – you can have it all (in return for everything)
Karla Hiraldo Voleau, geboren 1992, ist eine französisch-dominikanische Künstlerin. Sie hat einen Master-Abschluss in Fotografie von der ECAL School of Art and Design in Lausanne (Schweiz), den sie 2018 erworben hat.
Karla Hiraldo Voleaus Projekt verbindet Fotografie, Performance und persönliche Rituale und beschäftigt sich mit Themen wie Intimität, Selbstbild und Heilung. You Can Have It All begann als Auseinandersetzung mit Körperdysmorphie durch spielerische Selbstporträts und wurde Jahre später als eine von Herzschmerz und Transformation geprägte Neuinterpretation fortgesetzt. Ausgehend von feministischen Traditionen beansprucht das Werk den Körper als Raum des Widerstands und der Neuerfindung zurück. Durch Wiederholung, naturbasierte Rituale und radikale Selbstakzeptanz verwandelt Hiraldo Voleau Verletzlichkeit in Handlungsfähigkeit – und Freude in eine politische, stärkende Kraft.
Dieses Projekt wurde mit dem Jurypreis ausgezeichnet, der von der Artphilein Foundation unterstützt wird. Er umfasst ein Preisgeld von 1.500 CHF, eine Ausstellung bei Artphilein Focus in Lugano und eine Veröffentlichung in der Cahier-Reihe.
Was die Gewinner erhalten
Kategorie Projekt
- Einzelausstellung während der 7. Ausgabe des Festivals für drei ausgewählte Projekte
- Der von der Artphilein Foundation unterstützte Jurypreis, welcher mit CHF 1500 dotiert ist
- Die Gewinnerausstellung wird auch im Artphilein Focus in Paradiso / Lugano gezeigt und für eine Publikation in der Reihe Artphilein Cahier ausgewählt
- Eigene Darstellung auf der Website und den Kommunikationskanälen des Festivals / Darstellung in den Kanälen der Partner des Festivals (bis zu 20 Partner)
- Unterkunft in Lenzburg für das Eröffnungswochenende (Mai 2026)
Kategorie Einzelbild
- Ausstellung des ausgewählten Bildes während des Festivals für mehr als 40 Einzelbilder
- Publikumspreis für das beste „Einzelbild“, dotiert mit 1.000 CHF
- Eigene Darstellung auf der Website und den Kommunikationskanälen des Festivals / Darstellung in den Kanälen der Partner des Festivals (bis zu 20 Partner)
Jury

Amelie Schüle
Direktorin des Photoforum Pasquart in Biel/Bienne
Amelie Schüle ist seit 2023 Direktorin des Photoforum Pasquart in Biel/Bienne. In dieser Rolle verantwortet sie ein vielseitiges Programm, das aufstrebende und mid-career Fotograf:innen unterstützt und die Sichtbarkeit der zeitgenössischen Fotografie fördert. Dabei liegt ihr Fokus auf der Schnittstelle zwischenkünstlerischer Produktion, Kultur und Gesellschaft. Ihr Ziel ist es, Menschen zu ermutigen, aktiv an der Gestaltung sozialer Strukturen, politischer Prozesse und ihrer Umwelt mitzuwirken. Vor ihrer Tätigkeit im Photoforum Pasquart arbeitete Amelie am Foam Fotografiemuseum und bei Unseen in Amsterdam, wo sie Ausstellungen kuratierte, Veranstaltungsprogramme entwickelte und aufstrebende Talente unterstützte. Zudem sammelte sie Erfahrungen im Galeriesektor in der Schweiz.

Anna Konstantinova
Kuratorin und Galerieleiterin der Galerie Lullin+ Ferrari
Anna Konstantinova (*1990, RU) ist eine in Zürich ansässige Kuratorin, die sich auf zeitgenössische Fotografie, Post-Fotografie und das Kuratieren in digitalen Räumen spezialisiert hat. Sie ist Kuratorin und Galerieleiterin der Galerie Lullin+ Ferrari und verantwortlich für Kunst- und Architekturprojekte des Kantons Zürich. Anna ist auch Teil des Teams von Screen Walks, einem Gemeinschaftsprojekt des Fotomuseums Winterthur und der Photographers‘ Gallery, das die sich verändernde Rolle fotografischer Bilder in vernetzten und digitalen Räumen untersucht. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Pool-Kollektivs, einer selbstorganisierten Gruppe von Künstlern und Kreativen in Zürich, die im Bereich der Fotografie arbeiten, und gehört dem Vorstand von near.association an, der zeitgenössische Schweizer Fotografie fördert und den kritischen Diskurs in diesem Bereich unterstützt.

Arianna Rinaldo
Freiberufliche Kuratorin, Fotoberaterin und Bildredakteurin
Arianna Rinaldo ist eine freiberufliche Expertin im Bereich Fotografie, die über ein breites Tätigkeitsfeld verfügt. Von 2012 bis 2021 hatte sie die künstlerische Leitung von „Cortona On The Move“ inne, einem internationalen Festival für visuelle Narrative. Seit 2016 ist sie Mitbegründerin und Kuratorin für Fotografie bei „PhEST“, einem Festival für zeitgenössische Fotografie und Kunst in Apulien. Ihre Karriere in der Fotografie begann 1998 als Archivdirektorin bei „Magnum Photos“ in New York. Nach ihrer Rückkehr nach Italien war sie als Bildredakteurin für das Magazins „Colors“ tätig. Es folgten Positionen als redaktionelle Beraterin sowie als Kuratorin für Ausstellungen und Sonderprojekte in Mailand, die sie von 2004 bis 2011 innehatte. Darüber hinaus war sie vier Jahre lang als Foto Beraterin für „D“ tätig, das Wochenendmagazin von „La Repubblica“. Es folgte eine fast zehnjährige Tätigkeit als Leiterin von „OjodePez“, einem zweisprachigen Dokumentarfotografie-Magazin, das von „La Fábrica“ in Madrid veröffentlicht wurde. Seit 2012 lebt Arianna in Barcelona und ist in verschiedenen Funktionen tätig: als Kuratorin, Dozentin, Redakteurin und Beraterin. Zudem nimmt sie regelmässig an Fotoveranstaltungen und Festivals teil.

Caterina De Pietri
Direktorin der Stiftung De Pietri Artphilein
Caterina De Pietri ist Direktorin der Stiftung De Pietri Artphilein, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der zeitgenössischen Kunst und Philosophie widmet, mit besonderem Interesse an der Fotografie. Im Jahr 2013 gründete sie den Verlag Artphilein Editions, der sich auf Fotobücher und Künstlerbücher konzentriert. 2019 eröffnete sie die öffentliche Bibliothek Artphilein Library in Lugano. In den Jahren 2021-22 eröffnet sie die Ausstellungsräume Focus und La Piscina. Sie hat an der Universität Zürich Jura studiert und war von 1986 bis 2005 als Anwältin und Notarin in Lugano tätig. Heute ist sie noch immer als internationale Rechtsberaterin tätig.

Margherita Guerra
Gründerin und Leiterin des Fotofestivals Lenzburg
Nach ihrem Theologiestudium in Mailand spezialisierte sie sich auf Verlagswesen und Fotografie. Sie arbeitete als Copyright-Managerin und Bildredaktorin für verschiedene Verlage und verbrachte fast zehn Jahre im Alinari-Archiv in Florenz, dem ältesten noch aktiven Fotoarchiv der Welt. Nach ihrem Umzug in die Schweiz im Jahr 2013 gründete sie Yourpictureditor, eine Agentur für Bildrecherche und Lizenzfragen, die verschiedene Verlage in der Schweiz und in Italien unterstützt. Im Jahr 2017 gründete sie das Fotofestival Lenzburg in ihrer Wahlheimat, das sich seither zu einer anerkannten Veranstaltung in der Fotografie-Community entwickelt hat und internationale künstlerische Kooperationen und Partnerschaften fördert. Sie kuratiert Ausstellungen und ist regelmässig in internationalen Jurys für Fotografiepreise tätig.

Tim Clark
Chefredakteur von 1000 Words
Tim Clark ist Chefredakteur von 1000 Words und künstlerischer Leiter des Festivals Fotografia Europea in Reggio Emilia, Italien – gemeinsam mit Walter Guadagnini (Direktor von CAMERA, Turin) und Luce Lebart (Kuratorin, Historikerin und Forscherin am Archive of Modern Conflict). Das Festival wurde 2022 bei den Lucie Awards als „Fotofestival des Jahres“ ausgezeichnet. Zuvor war Clark an zahlreichen Projekten beteiligt, darunter als ausserordentlicher Kurator der Discovery Sektion von Photo London (2022 & 2023) sowie als stellvertretender Kurator der Ausstellung Masculinities: Liberation through Photography (2020–22) am Barbican Centre, London. Diese wurde anschliessend im Gropius-Bau (Berlin), bei Les Rencontres d’Arles und im FOMU Antwerpen gezeigt.
Vergangene Ausstellungen
Während des Festivals verwandelt sich die Stadt in eine Open-Air-Fotogalerie mit zahlreichen Ausstellungen, Fotobuch-Ecken in Cafés und einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm, darunter Portfoliobesprechungen, Workshops und Gespräche mit Fotografen und Experten. Dieser einzigartige Rahmen schafft eine intime und einladende Atmosphäre, die ein breites Publikum einlädt, in die professionelle und künstlerische Fotografie einzutauchen.